Energie vs. International Football Club of Bern

Die arrivierten Kräfte lassen die Muskeln spielen

3. September 2023

Die Energie startet mit einem 3:2-Sieg in eine weitere Saison in der höchsten Spielklasse. Auffällig dabei: Bühlers Verwandtschaft, F. Spahrs ruhende Bälle sowie die Kopfballstärke zweier Legenden.

Von Tobias Bär, #23

Die Energie wurde in diesem Jahr von sintflutartigen Regenfällen in ihrem gepflegten Kombinationsfussball gestört und musste dann wieder unter der erbarmungslos brennenden Hitzesommer-Sonne etwas Tempo aus ihren überfallartigen Kontern nehmen. Zum Start der neuen Spielzeit durfte sie aber bei besten Bedingungen antreten. Das milde Spätsommerwetter lockte unter anderem grosse Teile von Bühlers Verwandtschaft bis zum dritten Grad an den Spielfeldrand – für gewöhnlich ein gutes Omen für die Treffsicherheit unseres zuletzt in einer veritablen Sinnkrise versinkenden Stürmers. Capitano Bärtschi war jedenfalls nicht der Einzige, der nach dem neuerlichen Nichtabstieg voller Optimismus einer weiteren Spielzeit in der Beletage entgegenfieberte. Da waren aber auch einige Unsicherheitsfaktoren: Würde der in Taktikfragen deutlich weniger fachkundige Bühler ohne seinen kongenialen Partner Herzog auf überraschende Winkelzüge des unbekannten Gegners reagieren können? Wie lange kann Heimlicher die immer häufiger auftretenden Zipperlein noch mit seinem brillanten Stellungsspiel kompensieren? Wie viele seiner endlichen Energiereserven musste Gänger beim morgendlichen Abstieg von der romantischen Gipfel-Übernachtung lassen? Und vor allem: Wann bleibt die Stadionuhr, die Vereinschronist Römu Spahr nach der verlorenen Barrage bereits angehalten hatte und die nach dem Nichtabstieg am grünen Tisch weiterlaufen darf, halt wirklich und endgültig stehen?

Die Antwort gaben drei Vereinslegenden: Zunächst R. Spahr und dann Pipic drückten zwei magistral gezogene Eckbälle von F. Spahr mit dem Kopf über die Linie. Die Energie gehört noch lange nicht zum alten Eisen und ist auch in der Saison 2023/24 konkurrenzfähig, so viel war also rasch klar. Noch vor der Pause konnte dann auch noch das Sorgenkind Bühler seine Ladehemmung überwinden und die schönste Kombination der Partie zum 3:1 abschliessen. In der zweiten Halbzeit hätten Rückkehrer Kleiner und später F. Spahr mit einem weiteren sehr gefährlich getretenen ruhenden Ball beinahe für die Entscheidung gesorgt. Stattdessen musste die Energie eine gute Viertelstunde vor Schluss den Anschlusstreffer hinnehmen, brachte den knappen Vorsprung aber letztlich mit Ach und Krach über die Ziellinie.

Es war keine Offenbarung und gegen einen kaltblütigen Gegner hätten sich die Bitzianer an diesem Sonntag eine blutige Nase geholt. Es war aber letztlich nicht zuletzt die Routine der alten Haudegen, der die ersten drei Punkte der Saison zu verdanken waren. Die vom Anhang mit einigem Stirnrunzeln bedachte Zurückhaltung des Neo-Präsidenten während der soeben abgelaufenen Transferperiode scheint die arrivierten Kräfte beflügelt zu haben. Wer braucht einen Hoarau, wenn er einen Pipic und einen R. Spahr in seinen Reihen weiss?


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