Die Energie mit einem ansprechenden Saisonstart

Von Xhaka-Frisuren, rumänischen Schmusekätzchen und Ballstafetten.

3. September 2024

International Football Club of Bern vs. Energie

Energie vs. Obstberg United

Von Tobias Bär, #23

Die Saison 23/24 endete wie gewohnt: Die Energie sicherte sich erneut in extremis den Ligaerhalt, weil der Barrage-Gegner gegen die Unabsteigbaren gar nicht erst in den Ring steigen wollte. Man könnte nun glauben, dass Bitzius die Sommerpause für eine Kaderverjüngung nutzte, um in der neuen Spielzeit gegen die um die Sunnesite Allstars Chilefäud angewachsene Schar der Jungspunde bestehen zu können. Aber weit gefehlt. Zwar bemühten sich namentlich Eichin mit einem gewagten Undercut und Bärtschi mit blondiertem Haupthaar nach Kräften, sich beim Einrücken nach der Sommerpause optisch zu verjüngen. Dieses Ablenkungsmanöver kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stärken der Energie auch in der Spielzeit 24/25 weniger in der Explosivität ihrer Angriffsreihe liegen. Sondern vielmehr in ihrer im Stahlbad des ständigen Abstiegskampfes geformten Routine.

Mit Coach Herzog kehrte einer dieser Routiniers nach langer Verletzungspause rechtzeitig zum Saisonstart zurück auf den angestammten Platz im zentralen Mittelfeld. Und man darf nach den ersten beiden Saisonspielen festhalten, dass der Basler dem Spiel der Energie eine nicht unwichtige Komponente hinzufügt: das gepflegte Fussballspiel. Nachdem er Woche für Woche vergeblich versuchte, dem Bitzius-Gekicke von aussen eine Art Struktur zu verpassen, konnte er die Trainingslehre nun gleich selbst umsetzen. Und siehe da: insbesondere im ersten Spiel gegen International Football Club of Bern waren zuweilen wahre Ballstafetten zu sehen. Folgerichtig ging die Energie durch Gänger und F. Spahr – noch so ein Routinier – früh mit zwei Längen in Führung. Man darf sich die Energie aber wie gesagt nicht als rundumerneuerten Verein vorstellen. Und so hiess es dann nach 80 Minuten plötzlich 2:3. Weil Zimmermann gedankenschnell abschloss und Rigassi seinen Mann stand, konnte dann aber doch ein eminent wichtiger Punkt verbucht werden.

Vor dem zweiten Spiel gegen Vizemeister Obstberg United stand vor allem eine Frage im Zentrum: Hatte sich die in Spiel 1 schmerzhaft vermisste rumänische Kampfsau Brinzea im Asien-Urlaub beim Genuss einer Thai-Massage in ein schnurrendes Schmusekätzchen verwandelt? Der Blick in die verängstigten Augen eines Obstberg-Stürmers lieferte relativ rasch eine abschlägige Antwort. Auch der bereits in Spiel 1 überzeugend aufspielende Thierry rückte den United-Diven konsequent auf die Pelle. Sollte er beim demnächst anstehenden Gastspiel im maroden englischen Gesundheitssystem innert Kürze die Nase gestrichen voll haben, darf er gerne schnellstmöglich zurückkehren. Trotz guter Bitzius-Gegenwehr stand es zur Pause aufgrund eines veritablen Fehlstarts 0:2. Und weil die Energie gegen Obstberg schon ähnlich lange auf ein Erfolgserlebnis wartet, wie der Bitzius-Chat auf einen konstruktiven Beitrag von Bühler oder der Tschuttiklub St. Gallen auf einen Sieg in Bern, setzten zu diesem Zeitpunkt wohl wenige auf einen Punktverlust der spielerisch überlegenen United. Doch siehe da: Die Energie kämpfte sich in die Partie zurück und nach erneuten Treffern von Gänger und Zimmermann roch es gar nach einer Sensation. Die United war merklich nervös, und wäre Bitzius ein durchaus möglicher Handelfmeter zugesprochen worden, wäre ein Punktgewinn möglich gewesen. So aber setzte sich am Schluss die grössere Klasse durch, wobei die Niederlage mit 2:5 zu hoch ausfiel.

Fazit: Der Saisonstart der Energie kann sich durchaus sehen lassen. Gänger und Zimmermann sind Bühler im teaminternen Torschützenklassement bereits enteilt. Und wir sind froh, dass Herzog nicht mehr am Patienten arbeitet: Den schräg abstehenden Finger von F. Spahr betrachtend hatte er eine Luxation ausgeschlossen. Nun, ein Facharzt stellte später genau diese Diagnose. Gute Besserung!


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