Schleimbeutelentzündung? My ass, sagt sich der Gänger
28. April 2024
Nach einer tumultuösen Generalversammlung gewinnt die Energie zum Rückrundenauftakt nicht unverdient drei eminent wichtige Punkte. Das treffsichere Sturmduo Gänger/Bühler kompensiert die defensiven Versäumnisse.
Von Tobias Bär, #23
Einiges ist passiert seit dem letzten Auftritt der Energie in der Meisterschaft, einer 0:7-Klatsche gegen die Pärkli Boys. Eichin liess sich zum Hallenkönig krönen, an einer ereignisreichen Generalversammlung im Bären Meikirch wurde ein Namenswechsel hin zu «Traktor Bitzius» abgeschmettert (wer sich für die Hintergründe interessiert, der frage Pipics Arschbacke) und Co-Trainer Bühler in absentia nur knapp im Amt bestätigt – und dies auch nur, weil sich der aussichtsreiche Sprengkandidat Anken aus dem Rennen nahm und den Geheimplan «Torkanone einschmelzen» damit durchkreuzte. Des Weiteren klammert sich der taumelnde BSC YB an die Hoffnung, mit neuen Trainingsplätzen auf Kosten der Alternativligakicker möge alles besser werden. Und Co-Trainer Vali weiss in der Zwischenzeit, dass als «Senior Associate Healthcare» eines grossen Beratungsunternehmens noch mehr Wochenendarbeit anfällt denn als praktizierender Arzt.
Irgendwann muss das zu gleichen Teilen angezählte wie überarbeitete Trainerduo aber doch die Zeit gefunden haben, sich ein neues System (3-4-1-2) auszudenken. Die Übungsleiter sahen sich dann schon nach wenigen Sekunden und dem Führungstreffen durch Bühler für ihren Mut belohnt. Der Mann aus Zollikon demonstrierte damit einmal mehr, dass Reibung und Kontroverse seine primäre Energiequelle darstellen. Den Ball pfannenfertig serviert hatte Präsi Gänger. Der Heimweh-Walliser trat nach einem neuerlichen, dem gefühlt hundertsten «Skandalentscheid» gegen seine Sittener mit ordentlich Wut im Bauch an. Die Führung hatte aber nicht lange Bestand. Nur wenige Zeigerumdrehungen später nutzte die Fortuna ein schlechtes Stellungsspiel in der Bitzius-Abwehr aus. Nach einem unwiderstehlichen Vorstoss und einer präzisen Hereingabe von Anken konnte Gänger zur neuerlichen Führung einnetzen. Diesmal bemühte sich die Energie noch schneller um den Gegentreffer, der aufgrund von Zuordnungsfehlern nach einem stehenden Ball praktisch im Gegenzug fiel.
Den Zaungästen wurde fürwahr etwas geboten. Zu diesen zählte neben dem langjährigen Energie-Strategen Ganz auch Bitzius-Maskottchen Schmid, der am Vorband in der Bieler Altstadt eine triumphale Plattentaufe gefeiert hatte. Und es ging im gleichen Stil weiter. Noch vor der Pause konnte Kulttickerer Römu Spahr eine «Duplizität der Ereignisse» vermelden. Erneut legte der bestens aufgelegte Anken für den wundersam von einer Schleimbeutelentzündung genesenen Gänger auf – 3:2. Diesen Vorsprung konnte die Bitzius-Defensive nun bis zum Pausenpfiff konservieren, ja die Energie hätte zwingend das 4:2 erzielen müssen.
In Halbzeit zwei sah Vereinschronist Römu Spahr zunächst «Riesenchancen im Multipack». Die Energie liess defensiv nicht allzu viel zu, im Mittelfeld verdienten sich insbesondere die «Impact Player» Mathieu, Oruhe und Jeffrey gute bis sehr gute Noten. In der 70. Minute musste Bitzius trotzdem den Ausgleich hinnehmen, erneut nach einem stehenden Ball. Danach schienen der Energie kurzzeitig die Felle davon zu schwimmen. Die Fortuna kam stärker auf, einer der drei Bitzius-Verteidiger wusste sich irgendwann nur noch mit einem «rüden, aber irgendwie eleganten» Foul zu helfen. Dafür gab es Gelb und ein gellendes Pfeifkonzert der offiziell acht Zuschauer/-innen (Saisonrekord). Die Pfiffe gingen nahtlos über in Jubelschreie. Ein Bühler kann es natürlich nicht auf sich sitzen lassen, wenn der Sturmpartner ein Tor mehr auf dem Konto hat. Und so manifestierte (ein Megatrend!) der Mann aus Zollikon den vielumjubelten Siegestreffer. Dem Treffer vorausgegangen war wahlweise ein «geblockter Schuss» (Römu) oder ein «Laserpass» von Eichin (Zitat Eichin). Der Schreibende konstatiert: Der Tickerer hat immer recht! Und am Ende gewinnt die Energie. Abwehrturm Heimlicher rief nach dem Spiel Platz 4 als Ziel aus. Für einen Verein, dessen Ex-Präsi die Spiele im Helikopter hoch über dem Feld mitverfolgt, gilt tatsächlich: «The sky is not the limit, only the mind is.»
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