Energie vs. 5ème

Die Energie bebt

7. Mai 2023

Auch ein fragwürdiger Penalty-Pfiff kurz vor Schluss kann die Energie nicht bremsen. Bitzius gewinnt auch die zweite Partie der Rückrunde – und Pipic reüssiert überdies abseits des Spielfelds.

Von Tobias Bär, #23

Die Vorzeichen waren nicht eben ermutigend. Eichin, auf dessen Härte und Übersicht die Energie angewiesen ist, lud am Vorabend zur Wohnungseinweihungsparty. Der Mann dürfte um 23 Uhr, als Co-Trainer Bühler zur Nachtruhe mahnte, noch nicht in der Horizontalen gelegen haben. Auch Heimlichers Standort um Mitternacht (TschernoBiel) liess Übles erahnen. Zumal auch die zweite Losung, die Bühler ausgab, nicht bei allen auf fruchtbaren Boden zu fallen schien: Kein Sex vor dem Spiel! Zumindest des Pipics Gedanken scheinen derzeit ganz und gar nicht nur um das runde Leder zu kreisen. Der Schreibende wiederum lief ziemlich geknickt auf den Rasen, nachdem ihn der Filius des genesenen Gängers zum „alten Sack“ gestempelt hatte. Für etwas Zuversicht sorgte wenigstens Barth, der aus Kölle forderte: „Knallt sie weg.“
Für die Umsetzung dieses unmissverständlichen Auftrags setzte das Trainerduo auf eine Startelf, aus der gemäss Kulttickerer Römu Spahr primär die von Pipic und R. Spahr gebildete Cannabinolzange ins Auge stach. Bitzius-Legende und Neo-Experte Ganz wies im Platzinterview auf den Wert defensiver Stabilität hin. Für ebendiese zeichnete die Viererkette Breminho, Baumgartner, Heimlicher, Vetterli verantwortlich. Bitzius tat nach dem Anpfiff durch Schiedsrichter Gautschy, den die Energie mit Blick auf den nominellen und unzuverlässigen Schiridienst wohlweislich in der Hinterhand gehalten hatte, wie von Ganz geheissen. Mehr noch: Anders als im ersten Rückrundenspiel stand man nicht nur defensiv solide, sondern setzte auch von Beginn weg offensive Akzente. Bereits in der vierten Minute nickte Bühler einen Kopfball auf das Gebälk. Auch in den folgenden Minuten hatte die Energie mehr vom Spiel. Belohnt wurden die Anstrengungen nach einem Foul am wirbligen Anken und dem von Gänger souverän verwandelten Elfer. Der Walliser war nach dem samstäglichen Ausflug ins Tourbillon, wo sich der FC Sitten wieder einmal benachteiligt sah, mit ordentlich Wut im Bauch in den Tag gestartet. In der 30. Minuten hätte Zimmermann um ein Haar ein überaus ansehnliches Premierentor für die Energie gezielt. Doch sein Prachtsflatterball aus grosser Distanz klatschte an den Querbalken. Keine Frage: Dass es mit 1:0 in die Pause ging, schmeichelte dem Gegner. Pundit Ganz forderte im Pauseninterview denn auch ein schnelles zweites Tor, „um das Spiel zu beenden“.
Doch zum Wiederanpfiff zogen dunkle Wolken auf. Dies nicht nur mit Blick gen Himmel, sondern auch angesichts des Wechsels an der Pfeife, die vom bestechenden Gautschy zum regulären Referee wechselte. Der überraschend vitale Eichin verpasste das 2:0 per Direktabnahme nach einem Freistoss. Gespielt waren 50 Minuten – dann bricht der Liveticker ab. Der Himmel öffnete seine Schleusen, was angesichts der nebenan stattfindenden YB-Meisterfeier zwar verständlich, aber doch eher unangenehm war. Die Reihen am Spielfeldrand lichteten sich, selbst der nächtens so überzeugende Pipic konnte sich bald keiner weiblichen Unterstützung mehr erfreuen. F. Spahr seinerseits machte sich das nasse Geläuf zum Verbündeten und bezwang den gegnerischen Torhüter per beherztem Flachschuss durch die Hosenträger. Doch der gegen den Abstieg kämpfende Gegner gab sich noch lange nicht geschlagen und gewann im knöcheltief unter Wasser stehenden Mittelfeld zunehmend die Oberhand. Auf das 1:2 folgte dann der Aufreger des Tages: Der Ball sprang einem Bitzianer im eigenen Sechzehner an die angelegte Hand und der indisponierte Schiedsrichter zeigte tatsächlich und trotz der wütenden Proteste, bei denen sich Martinez, Bühler und Heimlicher besonders hervortaten, auf den Punkt. Der über weite Strecken beschäftigungslose Rigassi war gegen den mit Überzeugung getretenen Schuss chancenlos. Während der bereits gen Kabine entschwundene Gänger fragte, ob das Spiel denn überhaupt noch im Gange sei und sich der Bitzius-Anhang bereits unter dem sicheren Dach des Sektors D verlustierte, mobilisierte die Energie die letzten Reserven derselben. Das war kein Spiel mehr, das war eine Schlacht.
Und der Höhepunkt kam ganz zum Schluss: Anken lauerte tief in der Nachspielzeit aus unerfindlichen Gründen im gegnerischen Strafraum, wo ihm der Ball tatsächlich vor die neu eingekleideten Füsse tropfte und er nur noch einzuschieben brauchte (wobei an dieser Aufgabe schon manch ein Bitzianer gescheitert ist…). Anken verschwand unter einem dampfenden, dreckigen, glücklichen Haufen aus Energie-Leibern. Völlig verdient konnte Anken in der Kabine dann die Auszeichnung zum Man of the Match entgegennehmen.
Zwei Rückrundenspiele, zwei Siege. Die Energie bebt!


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